Beryll
Die Beryll- Familie besteht aus verschiedenen Varietäten, die bekannteste von ihnen ist der Smaragd mit seiner einzigartigen grünen Farbe und der hellblau bis grünliche Aquamarin. Darüber hinaus findet man den Heliodor (gelbgrün), Goldberyll (gelb), Goshenit (farblos), Morganit (pink) und Bixbit (rot). Der erst 2003 in Madagaskar entdeckte, tief himbeerfarbene Cäsium- Beryll wird Pezzottait genannt. Im Allgemeinen werden die Farbvarietäten mit dem speziellen Namen benannt oder die Farbe im Wort vorangestellt.
Smaragd
Der Name Smaragd kommt aus dem Griechischen und leitet sich von dem Wort smaragdos ab, was “grüner Stein“ bedeutet. Im Altertum wurde dieser Begriff für viele grüne Steine gebraucht. Seine besondere Farbe verdankt der Smaragd der “Verunreinigung“ mit Chrom und teilweise mit Vanadium. Er besitzt einen Pleochroismus, welcher deutlich zwischen grün, blaugrün bis hin zu gelbgrün variiert. Als Smaragd, sollten nur Berylle, die Ihre Farbe auch dem Gehalt Chrom verdanken, bezeichnet werden. Die berühmten kolumbianischen Smaragde beinhalten beide Elemente in ihrer Kristallstruktur, während der Grüne Beryll seine Farbe vorwiegend dem Vorhandensein von Vanadium verdankt und keine Chromlinie im Spektrum zeigt. Die Anwesenheit von Chromatomen im Kristallgitter hat zur Folge, dass sehr viele Einschlüsse entstehen, dies ist der berühmte “jardin“ (frz. Garten), welcher alle Smaragde mehr oder weniger auszeichnet. Durch die Größe des Chromatoms ergeben sich Spannungen im Kristallgitter und infolge dessen bilden sich kleine Risse und Hohlräume, die somit das Aussehen dieses Edelsteins prägen. Die berühmtesten Smaragde kommen aus Muzo in Kolumbien. Dort werden sie unter besonderen geologischen Bedingungen gebildet. In dieser Lokalität werden einzelne Kristalle in hydrothermalen Kalzit- Dolomit- Adern zusammen mit Albit, Fluorit, Pyrit, Fluss- Schwerspat oder auch dem sehr seltenen Kalziumkarbonat (Ce)- Parisit gefunden. Diese Adern oder Gänge durchschneiden graphitreiche weiche Schiefertone aus der Kreide-Zeit. Bei der hydrothermalen Genese entstehen die typischen 3- Phasen- Einschlüsse. Abgesehen von Muzo werden Smaragd- Kristalle jedoch vorwiegend kontaktmetamorph in Glimmerschierfern (Phlogopit oder Biotit) oder Serpentin- Talkschiefern gebildet, die meist desilifizierte (SiO2 – ärmere) Pegmatit- Adern enthalten, in denen der Smaragd auskristallisiert ist. Wobei die Kristallisation in den Pegmatitgängen im Allgemeinen von außen nach innen abläuft und im Zentrum die übrige Schmelze silikatarm werden und so die inkompatibelsten Atome erst zum Ende hin in der Mitte auskristallisieren. Bei allen kontaktmetamorphen Genesetypen wird die Zufuhr von Beryllium (Kontakt- Pneumatolyse) durch angrenzende Intrusion von magmatischen Restschmelzen ermöglicht. Da das Berylliumatom relativ groß und damit inkompatibel ist, reichert es sich in magmatischen Restschmelzen an und kann mit den vorhandnen Aluminium-Silikatschmelzen je nach An- oder Abwesenheit von farbgebenden Elementen verschiedene Beryllkristalle bilden. Besonderheiten unter den Smaragd- Kristallen stellen Trapiche Smaragde dar. Sie sind eine Parallelverwachsung von 6 prismenförmigen Smaragdkristallen um einen zentrierten Smaragdkristall. Die Zwischenbereiche sind mit feinkörnigem Albit gefüllt, welcher eine verunreinigte Ausscheidung darstellt, zurückzuführen auf das einseitige inhomogene Kristallwachstum. In Burma ist der Smaragd einer der weniger Edelsteine, die nicht gefunden werden!!
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Aquamarin
Der Name Aquamarin wurde von den Römern schon vor über 2000 Jahren von den Wörtern “Wasser des Meeres“ abgeleitet. Der Aquamarin ist die Bezeichnung für die eisengefärbte (Fe2+) Beryllvarietät, die Farbe variiert von einem blassen bis zu einem kräftigen Himmelsblau oder einem grünlichen Blau. Verursacht werden die unterschiedlichen Farbtöne durch Ladungsübertragung zwischen den mehr vorhanden zweiwertigen Eisen (blau) hin zu dem dreiwertigen Eisen (gelb); ausgelöst wird dieser Transfer durch Photonen und die damit einhergehende teilweise Absorption verursacht je nach Gehalt der unterschiedliche Eisenatome unterschiedliche grüne oder blaue Farbtöne. Die heute bevorzugte Farbe ist Himmelsblau, die meisten Steine besitzen kaum oder keine Einschlüsse, was ihn zu einem sehr schönen Edelstein macht. Aufgrund seiner langen prismatischen Kristalle, wird er Aquamarin meist im Smaragdschliff geschliffen. Aquamarin ist dichroit und zeigt daher verschiedene Farben in unterschiedliche Richtungen, er kann blau, grünlich bzw. grünlichblau oder auch fast farblos erscheinen. Es gibt verschiedene Qualitätsbezeichnungen für Aquamarine, “Santa Maria“ bezeichnet besonders feine Exemplare mit intensiven Blautönen aus der gleichnamigen berühmten Mine in Ceará / Brasilien. Wie bei allen Beryllkristallen ist auch beim Aquamarin Beryllium aus einer magmatischen Restschmelze eine Vorrausetzung bei der Entstehung. Diese Restschmelze muss unter pegmatitisch- pneumatolytischen oder hydrothermalen Bedingungen auskristallisieren. Alle größeren Kristalle jedoch kristallisieren bevorzugt unter pegmatitischen Bedingungen, auch die meisten Berylle entstehen vorwiegend in granitischen Pegmatiten. Die meisten heute gefundenen Aquamarine stammen von Pegmatiten in Brasilien, werden aber auch in alluvialen Seifen abgebaut. Im Sakangyi- Gebiet westlich von Mogok gelegen, werden sie in Burma gefunden. Andere Vorkommen sind in Australien, Russland, Madagaskar, Afghanistan, Pakistan, Kenia, Mozambique, Namibia, Nigeria, Sambia, Indien und Vietnam zu finden.
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Morganit
Den Namen erhielt dieser pinkfarbenen Berylvarietät 1911 von G. F. Kunz einen Mitarbeiter von Tiffany. Dieser leitet den Namen von dem bekannten amerikanischen Sammler und Financier J. P. Morgan ab. Zuvor wurde dieser Beryll einfach als pinkfarbener Beryll ohne als eigne Varietät zu gelten angesehen. Ein Synonym für diese Varietät ist auch “Rosaberyl“ Chemisch gesehen hat er fast identische Zusammensetzung wie Aquamarin und unterscheidet sich durch das Element Mn3+, diese verursacht die rosa Farbe. Außerdem enthält Morganit selten Alkalimetalle wie Rubidium und Caesium und hat daher auch leicht höhere physikalischer Variablen als andere Berylle. Die meisten geschliffenen Exemplare sind hitzebehandelt und wurden auf ungefähr 450 °C erhitzt, um gelbe oder bräunliche Anteile in der Farbe zu entfernen. Die meisten Morganit- Kristalle werden in der Mine Palelni beim Dorf Khetchel, in der Nähe von Molo im Bezirk Momeik gefunden. Dabei handelt es sich auch um extrem seltene Trapiche- Morganit- Kristalle, welche soweit mir bekannt ist, an keinem andern Ort der Welt entdeckt wurden. Es handelt sich dabei um das gleiche Phänomen wie bei dem Trapiche- Smaragden. Die Kristalle sind meist kurzprismatisch mit Pinakoid. Weitere Vorkommen von Morganit befinden sich Brasilien in Minas Gerais, USA (Utah, Neu Mexiko, Kalifornien), Mozambique, Nordosten Afghanistans (Alingar River)
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Goshenit
Der Name erhielt dieser farblose Beryll von seinem Fundort in Goshen, Massachusetts in den USA. Chemisch gesehen stellt er die reinste Form eines Aluminium-Beryllium-Silikats dar, da keine "verunreinigende" Elemente vorhanden sind und somit farbgebend wirken.
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Heliodor oder Goldberyll
Der Name Heliodor leitet sich aus dem griechischen ab und bedeutet dort “Geschenk der Sonne“. Diesen Namen erhielt dieser Beryl aufgrund seiner Hellgelbgrünen Farbe. In Namibia 1910 in der Nähe von Rössing entdeckt, hielt man ihn irrtümlicher Weise für eine neue Varietät. Gefunden wurde dieser jedoch auch schon früher in Brasilien und Madagaskar. Der Begriff Heliodor ist nicht als eigenständige Varietät anerkannt, da die Grenzen zu dem goldgelben Beryll nicht klar gezogen werden konnten. Doch wird Heliodor im Handel zunehmend als Synonym für Gold- Beryll gebraucht. Der Goldberyll zeichnet sich durch seine zitronen- bis goldgelbe Farbe aus ohne Anteile von Grüntönen zu zeigen. Die Farbe wird durch Ladungstransfer von dreiwertigem Eisen Fe3+ auf ein Sauerstoffatom verursacht. Auch beim Heliodor ist der farbgebende Prozess Ladungsübertragung, jedoch ist es hier von einem zweiwertigen Eisen auf das Sauerstoffatom. Die unterschiedlichen Eisenformen haben unterschiedliches Absorptionsverhalten und reflektieren daher durch den Ladungstransfer mehr oder weniger blaues oder gelbes Licht.
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Bixbit (Roter Beryll)
Die rote Varietät wird als Bixbit bezeichnet, diese Stachelbeerroten Kristalle in Wah Wah- und Thomas- Gebirgszüge von Juab County in West- Utah gefunden. Benannt wurde diese neue und sehr seltene Varietät nach Maynard Bixby (1853-1935), ein Sammler, welcher 1897 diese edlen roten Kristalle entdeckte und 1904 nach ihm benannt wurde.Chemisch gesehen zeichnet sich dieser Beryll Be3Al2Si6O18 durch seinen relativ hohen Gehalt an Mangan Mn3+ aus, je höher dieser ist, umso intensivere rote Farbe ist die Folge. Das Manganatom kann aufgrund ähnlicher Größe und gleicher Wertigkeit, das Aluminiumatom in dem Kristallgitter ersetzen. Diese selten zu findenden Kristalle tauchen immer in topashaltigen Rhyolithen (Vulkanisches Gestein, chemisches Pendant zu Granit) auf, wo sie sich bei niedrigen Druck- aber hohen Temperaturbedingungen entlang von Rissen und Hohlräumen ausbilden. Chemisch gekennzeichnet sind die Bildungsbedingungen durch Flur- (Topas) Beryllium- reiche, alkalisch- silikatreiche Schmelzen bei denn die Kristalle aus pneumatolytischen Phasen kristallisieren.
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PezzottaitDies ist die jüngste entdeckte Varietät der Berylfamilie, die Kristalle werden auch Himbeer- Berylle genant aufgrund ihrer leuchtenden roten Farbe. Entdeckt wurde diese, anfangs fälschlicherweise für einen Bixbit gehaltene Varietät, 2003 in Madagaskar von dem italienischen Geologen Federico Pezzotta. Chemisch gesehen unterscheidet sich dieser doch am deutlichsten von den restlichen Beryll- Varietäten dadurch, dass er viel Caesium (11-18 Gewichtsprozent) als auch Lithium in die Kristallstruktur (Cs(Be2Li)Al2Si6O18) eingebaut hat. Darüber hinaus kristallisiert Pezzottait im trigonalen Kristallsystem. Auch die physikalischen und optischen Eigenschaften sind deutlich erhöht so ist das spezifische Gewicht 3,1 und Refraktionsindex liegt bei 1.601 bis 1.620. Außerdem zeigen diese seltenen Kristalle einen tafelige kurzprismatische Kristallform mit orange- purpur- bis pinkfarbigem Dichroismus. Gefunden wurden sie erstmal in der Sakavalana Mine, bei Ambatovia in der Nähe von Mandrosnoro, 190 km westlich von Ambatofinandrahana in Madagaskar. Man findet sie dort in Pegmatiten zusammen mit Rauchquarz, Albit, Elbait, Spodumen, Lepidolit und Danburit. Eine Weiter Fundort existiert in der Deva Mine, im Paroon- Tal in der Konar- Provinz in Afghanistan.
Weitere Infos: Mineralienatlas: Pezzottait
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